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Abb. 12-20: Nicolsches Prisma
Der ordentliche Strahl folgt dem Brechungsge-
setz und wird an der Schnitt- und Klebefläche
des Nicolschen Prismas totalreflektiert. Der
außerordentliche Strahl verläßt das Nicolsche
Prisma ungebrochen und wird frei für optische
Analysen (z.B. Polarimeter, Polarisations-
mikroskop). Heute hat das Nicolsche Prisma
nur noch historische Bedeutung, und das pola-
risierte Licht für Polarimeter und Polarisati-
onsmikroskope wird anders erzeugt (siehe
dort).
Das unter dem Brewster-Winkel an einer
Grenzfläche zweier Medien reflektierte Licht
ist vollständig linear polarisiert.
Bekanntlich ist bei der gerichteten Reflexion
an der Grenzfläche zweier Medien Einfalls-
winkel gleich Ausfallswinkel. Ein Teil des
Lichtes tritt in das Medium ein und wird zu-
sätzlich gebrochen (Abb. 12-21).
Abb. 12-21: Erzeugung polarisierten Lichts durch
Reflexion unter Beachtung des
Brewsterwinkels
Ist der Einfallswinkel cti gerade so, daß der
reflektierte und gebrochene Strahl einen Win-
kel von 90° bilden, dann ist der Einfallswinkel
(Ausfallswinkel) der Brewster-Winkel.
Der Brewster-Winkel ai ist leicht aus dem
Brewster-Gesetz zu bestimmen.
tanaj = n
a\ = arctgn
Für Wasser ist
et] = arctg 1,334
«1-53,10
n = Brechungsindex des Reflexionsmaterials
Das menschliche Auge kann nicht zwischen
impolarisiertem und polarisiertem Licht unter-
scheiden. Will man z.B. Wasservögel auf ei-
ner glitzernden, sonnenhellen Wasseroberflä-
che photographieren und nicht die Helligkeit,
sondern die Tiere auf dem Film festhalten,
kann man mit einem Polarisationsfilter vor
der Linse arbeiten. Durch entsprechende Fil-
terdrehung kann das unter dem Brewster-
Winkel auf der Wasseroberfläche linear pola-
risierte Licht vor dem Eintritt in die Kamera
abgeblockt werden. So wird optisch für eine
dunklere Hingebung der Tiere im Bild gesorgt.
12.4 Lumineszenz
Unter Lumineszenz versteht man die Emissi-
on von Licht nach vorangegangener Anregung
atomarer und molekularer Energiezustände
durch Energieabsorption.
Vorsilben zur Lumineszenz ordnen die
Leuchterscheinungen oft bestimmten Wissen-
schaftsdisziplinen zu. So spricht man von
Chemolumineszenz und Biolumineszenz. Im
Grunde ist jede Biolumineszenz auch eine