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Medizinische Optik
Daraus folgt, daß in derartigen Linsenkombi-
nationen, wie sie z.B. zur Korrektur der
chromatischen Aberration (s.u.) verwendet
werden, die Brechkraft der eingesetzten Sam-
mellinse geschwächt wird. Dennoch ist eine
solche Kombination aus Sammel- und Zer-
streuungslinse von großem Nutzen (s. Achro-
mate).
Eine Kombination mehrerer dicht zusammen-
gesetzter dünner Linsen nennt man ein Lin-
sensystem. Solche Linsensysteme findet man
in allen medizinisch-optischen Geräten.
12.6 Linsenfehler und ihre
Korrektur
Zu den Linsenfehlern rechnet man die chro-
matische Aberration, die sphärische Aber-
ration und den Astigmatismus.
12.6.1 Chromatische Aberration
Die chromatische Aberration hat ihre Ursa-
che in der Dispersion des weißen Lichtes.
Hierunter versteht man die Abhängigkeit der
Brechzahl n von der Wellenlänge X.
n = f(X)
Die Brechzahl für blaues, d.h. kurzwelliges,
Licht ist größer als die für rotes, langwelliges
Licht (Abb. 12-32).
Abb. 12-32: Dispersion von blauem und rotem
Licht
Die etwas übertrieben gezeichneten Verhält-
nisse in Abb. 12-32 machen deutlich, daß für
blaues Licht die kürzeste Brennweite und für
rotes Licht die größte Brennweite existiert.
Dazwischen liegen die restlichen Regenbogen-
farben. Der damit verbundene farbliche oder
chromatische Fehler optischer Abbildungen
(farbumrandetes Bild) läßt sich durch die Dif-
ferenz der Brennweiten frot - f^lau quantifizie-
ren.
Besser jedoch ist seine teilweise Beseitigung
durch Achromate (Abb. 12-33).
Abb. 12-33: Achromat zur Korrektur der chro-
matischen Aberration
Durch Kombination einer konvexen Kron-
glaslinse (n = 1,52) mit einer konkaven Flint
glaslinse (n = 1,63) läßt sich die Brennwei-
tendifferenz von blau und rot kompensieren,
und man erhält für beide Wellenlängen einen
einzigen Brennpunkt.